Kaltern (BZ) – April 2018
Die Kellerei Kaltern befindet sich an der Weinstraße, an der etwa 1000 Weingüter liegen. Die meisten davon haben eine Rebfläche von weniger als einem Hektar, weshalb die genossenschaftliche Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung ist.
Durch die Fusion der vier Weinkellereien Erste (1900), Neue (1925), Bauernkellerei (1906) und Jubiläumskellerei (1908) entstand die Kellerei Kaltern.
Diese Weinkellerei war die erste in Südtirol, die mehr Wert auf Qualität als auf Quantität gelegt hat. In den achtziger Jahren wurde der Hektarertrag langsam und schrittweise von 200 Doppelzentnern pro Hektar auf derzeit 75 reduziert.
Heute bewirtschaften etwa 650 Mitglieder eine Gesamtfläche von 471 Hektar und erzeugen qualitativ hochwertige Weine mit einer Jahresproduktion von 3.400.000 Flaschen.
Im Zuge der tiefgreifenden Umstrukturierungsmaßnahmen 2018 wurde die Erzeugung von Industriekälte dank des Einsatzes der neuen transkritischen Technologie mit CO2 umweltfreundlicher gestaltet. Dabei handelt es sich um ein preiswertes, natürliches Kältemittel, das keine Umweltauswirkungen hat, nicht toxisch und nicht brennbar und immer verfügbar ist.
Aus Gründen der Redundanz wurden zwei identische Kältemaschinen mit einer Leistung von jeweils 350 kW und 5 Verdichtern installiert, eine davon mit Inverter.
Enex produziert die Kältemaschinen nach einem bewährten Prinzip: Die Zuleitung des flüssigen Kältemittels zu den Verdampfern erfolgt durch Schwerkraft, d.h. durch den Dichteunterschied zwischen der Flüssigkeit (Gewicht ca. 1kg/l) und dem Dampf (Gewicht ca. 1/10 der Flüssigkeit). Auf diese Weise sind keine Pumpen erforderlich und vor allem kann der Unterschied zwischen der Temperatur des Verdunstungswassers und des Wasser-Glykol-Gemischs bei geringer Belastung auf ein Minimum (ebenfalls 1 °C) reduziert werden.
Die Gesamtleistung beträgt 700 kW, und das Wasser-Glykol-Gemisch wird bei einer variablen Temperatur zwischen +1 °C und -6 °C erzeugt.
Durch die Wärmerückgewinnung wird bis zu 80 °C warmes Sanitärwasser erzeugt, das später zur Reinigung und Sterilisation der Fässer verwendet wird.
Darüber hinaus wird die ungenutzte Wärme mit Wärmetauschern in einer Höhe von 50 Metern wieder an die Umwelt abgegeben, wodurch kein Platz vergeudet wird. Dies ist möglich durch das CO2, das durch den durch die langen Leitungen bedingten Druckabfall nicht beeinträchtigt wird.
Das gekühlte Wasser wird nicht nur für die Klimatisierung der Büroräume genutzt, sondern auch für die Weinproduktion im Weinkeller. So wird das gekühlte Wasser zur Steuerung der Gärung verwendet.
Auf den Fotos sind die beiden oben angebrachten Gaskühler und ein Detail der Schweißnähte an den Edelstahlrohren zu sehen.
Die luftgekühlten Kältemaschinen sind zur Optimierung des Wirkungsgrads während der Höchstlastzeit im September ausgelegt, wobei die maximale Leistung auch während der Zeit der größten Hitze gewährleistet ist.
Zur Überprüfung ihrer Leistungsfähigkeit sind die Kältemaschinen mit einem automatischen Datenerfassungssystem ausgestattet. Die Daten werden an eine „Cloud“ gesendet und dort gespeichert.
Dank der im Sommer 2018 und während der Weinlese durchgeführten Messungen konnten wir die Effizienz der Anlagen unter verschiedenen Bedingungen überprüfen.
Auf diese Weise konnten die Effizienzwerte überprüft und mit den im Rahmen des Projekts erwarteten Werten verglichen werden.
Die Kühler mit CO2 sind unter allen Bedingungen sehr effizient, sowohl bei Volllast während der Weinbereitung als auch im Betrieb mit geringer thermischer Belastung.